Renovierung

Einen kurzen Überblick über das Projekt der „GIESSEREI Ried“ bietet der folgende Beitrag des ORF, der am 16. Juni 2021 in „Oberösterreich heute“ gesendet wurde.

Im Jahr 2019 war uns TRAFOS klar, dass wir mit einem eigenen ‚Haus der Nachhaltigkeit‘ wirkliche Impulse für nachhaltiges Leben und Wirtschaften setzen könnten.

Unser Konzept sieht vor, regionalen AnbieterInnen einen Platz zu schaffen, neue nachhaltige Angebote zu etablieren und einen Begegnungsraum für Menschen zu bieten, denen die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit wichtig ist. Gleichzeitig sollen aber auch jene angesprochen werden, die sich noch nicht so stark mit diesem Thema auseinandergesetzt haben. Und dafür braucht es einen ‚Hingucker‘, einen Platz mit ‚Wow‘-Effekt, der architektonisch und stilistisch Außerordentliches bietet, aber auch als Gebäude den hohen Anspruch an nachhaltiges Bauen erfüllt, den wir uns selber gesteckt haben.

Bei einem ins Mittelalter zurückreichenden Bau kommt natürlich dazu, dass die historisch interessanten Aspekte mit den Erfordernissen der heutigen Zeit verbunden werden müssen. Zu guter Letzt muss sich alles in einem finanziellen Rahmen abspielen, der das Gesamtkonzept auch realisierbar macht. So kam es zur Genossenschaftsgründung am 7. 1. 2020 und wir schufen die Basis für die GIESSEREI.

 

Fotos: raumpixel.at

Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Spezialisten wurden Lösungen entwickelt, die sich sehen lassen können und eine einzigartige Atmosphäre in der GIESSEREI entstehen lassen. 

Ein schönes Beispiel für die Kombination historischer Substanz mit moderner Ästhetik spürt man im speziellen Ambiente des 2. Stockes: Der historische Dachstuhl blieb sichtbar und kontrastiert mit dem geflügelten Betonboden, der mit Büffelwachs behandelt wurde.

Diese Holz-Beton-Verbunddecke ermöglicht es, die knapp bemessene Raumhöhe optimal zu verbessern, die Tramdecke zu erhalten und gleichzeitig zu aktivieren. Mehr als 3000 Gestellschrauben und der notwendige Baustahl verbinden den nur 10 cm starken Beton und die Trame zu einer stabilen Decke mit großer Spannweite, die darauf und darunter großzügige Räume ermöglicht – und gleichzeitig eine Menge Geld gespart hat. Die Arbeit von mehr als 20 Mitgliedern ließ diesen Traum Wirklichkeit werden.

Das restliche Haus wurde von diversen Zwischenwänden befreit und vermittelt ein großzügiges Raumgefühl für die Geschäfte im Erdgeschoß bzw. das Café und den „Marktplatz“ im ersten Stock. Auch die Decken im zentralen Stiegenhaus wurden aufgebrochen, damit der Lichteinfall über mehr als 10 Dachflächenfenster das ganze Haus noch freundlicher macht.

Selbstverständlich ist die GIESSEREI barrierefrei bis hinauf zum Dachgeschoß zugänglich. In Millimiterarbeit wurde ein Käfig für den vollständig verglasten Lift eingebaut, der sogar die 2 Stufen im Erdgeschoß überwindet.

Die Stiegen sind ein besonderes Merkmal des Hauses: Massive, sägerauhe Eschenstaffel schaffen eine Konstruktion, die auch den Brandschutzbestimmungen entspricht und zur Gemütlichkeit im Haus beiträgt. Ökologisch gesehen sind sie ein besonderes Gustostück: Gewachsen am Knittlingerhof,  geschnitten und vorbereitet in Hohenzell, eingebaut in Ried, hat das Holz keine 20 km bis ins Haus zurückgelegt.

Die Kastenfenster wurden von den Vereinsmitgliedern in monatelanger Arbeit geschliffen und mit Leinölfarbe neu gestrichen. Da wurde gleich noch ein Workshop über den Umgang mit diesen natürlichen Farben nachgereicht!

Das Dach ist mit 20 cm Schafschurwolle isoliert. Wir verursachen mit dieser Vorgangsweise  minimalen Müll im Fall einer notwendigen Entsorgung.

Wir haben ein Haus geschaffen, in dem Nachhaltigkeit keine leere Worthülse ist, sondern gelebte Realität, erkennbar an vielen gelungenen Beispielen.